Single Malt Whisky
Uisge beatha, Wasser des Lebens, Scotch

Über Whisky wird ausführlich auf mannigfaltigen Seiten im Internet berichtet.
Deshalb möchten wir hier nur ein paar grundlegende Dinge über unsere Leidenschaft den Scotch, und hier insbesondere den Single Malt, ausführen.
Uisge beatha (gesprochen: uschkeba) ist der schottisch-gälische Ursprung des Wortes Whisky und bedeutet Lebenswasser (uisge = wasser, beatha = leben). Seine Anfänge verlieren sich in den Tiefen der keltischen Geschichte.
Schotten und Iren streiten um die Ehre, den Whisky bzw. Whiskey erfunden zu haben.
Manches spricht dafür dass es irische Mönche waren denen wir das edle Getränk verdanken, doch die Schotten verweisen stolz auf das erste historische Dokument, das 1494 von der Herstellung des „aquavite“, des „Lebenswassers“, zeugt.
Die erste Aufzeichnung über eine lizenzierte Brennerei allerdings stammt erst aus dem Jahre 1608. Derzeit sind in Schottland ca.120 Destillerien aktiv, darunter unsere Favoriten Lagavulin, Glenmorangie, Glendronach und Laphroaig, die den Großteil ihrer Produktion in Blends fließen lassen. Aber aus einem kleinen Teil wird unsere Leidenschaft, der Single Malt, hergestellt. Single Malt darf sich ein Whisky nur dann nennen wenn er aus einer einzigen Destillerie stammt und als Getreide ausschließlich gemälzte Gerste verwendet wurde.
Genug der Definitionen, wie genießt man das edle Getränk den jetzt richtig.
Hier sei zu aller erst angemerkt: „Es gibt kein richtig oder falsch“. Auf unseren Touren durch die Highlands, die Speyside und die Inseln haben wir mit so manchem Schotten den einen oder anderen Dram getrunken und wir können getrost sagen: außer Cola und Eis ist alles erlaubt, aber wenn es sein muss, dann auch das.
Bei einer Verkostung allerdings gibt es schon ein paar Dinge zu beachten.
Die Vorbereitung
Zu einem Tasting gehört das richtige Glas. Ideal sind Nosinggläser, die den Geruch des Whiskys besser zur Entfaltung bringen. Wenn mehrere Whiskies verkostet werden sollen, nehmen Sie für jeden ein frisches Glas. Wasser zum Neutralisieren und zum Verdünnen des Whiskys sollte immer vorhanden sein. Am besten ist mineralarmes Wasser, um Himmels willen aber bitte keine Kohlensäure, oder auch einfach nur Leitungswasser. Ideal zum vorsichtigen Zugeben von Wasser sind Pipetten. Fragen Sie in Ihrer Apotheke einfach mal nach Einmalpipetten. Wer möchte, kann Weißbrot zum Neutralisieren des Whiskygeschmacks verwenden.
Und natürlich der Whisky: Er sollte so um die 18 Grad haben. Zimmertemperatur ist absolut okay. Auch wenn es vielleicht pedantisch klingt: Ein Tasting, Zigaretten und Aschenbecher sind keine gute Kombination und haben hier so wenig zu suchen wie Parfüm und Aftershave.
Das Aussehen
Wenn Sie den Whisky im Glas haben schauen Sie ihn sich erst einmal an. Halten Sie das Glas gegen das Licht und versuchen Sie die Farbe des Whiskys zu beschreiben. Kupfer, Goldgelb, Sherry, und Bernsteinfarben werden Sie bei Tastings zu hören bekommen. Versuchen Sie, die Nuance so gut wie möglich zu beschreiben. Wenn Sie das Glas vorsichtig schwenken oder neigen und die Innenwände damit benetzen, können Sie die Kirchenfenster beobachten. Kirchenfenster? Der Whisky bekommt Kirchenfenster oder sogenannte „Beine“ wenn er am Glas herabläuft. Sind diese recht lang hat der Malt vermutlich einen hohen Alkoholgehalt. Läuft er in deutlichen Tränen herunter oder ziemlich schnell und glatt? Verschwinden diese Schlieren nur sehr langsam, dann enthält der Whisky viele Öle und hat einen vollen Körper.
Der Geruch
Der zweite Schritt ist das Riechen am Whisky, das sogenannte Nosing. Nun vergessen Sie bitte eines nicht: Bei Whisky handelt es sich um hochprozentigen Alkohol, der sehr flüchtig ist. Wenn Sie nun beherzt Ihre Nase tief ins Glas halten und kräftig schnüffeln, tun Sie Ihren Schleimhäuten nichts Gutes und Sie werden vor lauter beißendem Alkohol die Feinheiten des Whiskys nicht wahrnehmen können. Also: Die Nase über das Glas führen und vorsichtig Kontakt aufnehmen. Wenn Sie den Eindruck haben, zu wenig wahrzunehmen, so schwenken Sie das Glas ein wenig, um das Aroma zur Entfaltung zu bringen und halten Sie das Glas sogar dabei zu, um die flüchtigen Anteile zu sammeln. Was riechen Sie? Halten Sie sich nicht zurück, sondern suchen Sie nach passenden Vergleichen, um das Wahrgenommene zu beschreiben. Holz? Zitrone? Gras? Vanille? Lagerfeuer? Sie würden sich wundern, was manch einer herausriecht…
Der Geschmack
Jetzt kommt endlich der ersehnte Moment – doch bevor Sie den King of Drinks versuchen, dürfen Sie auf keinen Fall das „Prost“ vergessen. Schottischer Whisky verlangt nach einem „Sláinte Mhath“ (gesprochen Slantsche wah), was so viel wie „Gute Gesundheit“ bedeutet. Aber auch die Kurzform „Sláinte“ ist gefällig.
Jetzt aber, der erste kleine Schluck verweilt nur kurze Zeit vorne im Mund und ist zur Einstimmung gedacht. Ihr spontaner Eindruck? Nehmen Sie nach kurzer Zeit einen zweiten Schluck und lassen Sie ihn im gesamten Mundraum wirken, bevor sie ihn schlucken.
Jetzt nehmen Sie alle Aromen des Whiskys wahr. Versuchen Sie herauszufinden: Wo schmecken Sie etwas? An der Zungenspitze, an den Seiten oder im Rachenraum? Wir schmecken süß, salzig oder bitter an unterschiedlichen Stellen im Mund. Das können süße, honigartige Nuancen sein, vielleicht Vanille oder Zimt? Oder sind es eher fruchtige Töne? Welche Frucht? Bei manchen Whiskies können Sie das Holz herausschmecken oder sehen förmlich vor sich, wie aus einer unansehnlichen Pampe ein Edelgetränk wurde. Der Whisky entwickelt sich im Mund. Schmecken Sie zuerst nur Pfeffer am Zungenrand, kommen vielleicht Mandel und Orange nach einigen Sekunden am Gaumen dazu? Lässt sich der Sherry erahnen, der Ihrem Whisky im Finishfass begegnet ist?
Wenn Sie den Eindruck haben, dass der hohe Alkoholgehalt manches überlagert, dann geben Sie einige Tropfen Wasser in den Whisky, schwenken leicht und nehmen wieder einen Schluck. Das Wasser setzt jetzt vielleicht weitere Aromen frei und manchmal ist man überrascht, wie anders der Whisky nun schmeckt.
Der Abgang
Der Abgang, also der Eindruck, den ein Whisky im Mund und Rachenraum hinterlässt, charakterisiert ihn ebenso wie der Geruch und der Geschmack. Ist die Erinnerung an den Whisky schnell verflogen? Bleibt auf der Zunge ein trockenes Gefühl zurück? Oder schmecken Sie den Nachklang im Rachenraum nach längerer Zeit immer noch?
So, nun dürften Sie gerüstet sein um ihr eigenes Tasting oder eines von uns mit Bravour zu begehen. Wir legen bei unseren Tastings noch sogenannte Nosing-Wheels aus, um den vielen Eindrücken einen Namen geben zu können sollte man einmal nicht das erschmeckte benennen können. Es ist auf jeden Fall interessant was einem dabei so alles durch den Kopf geht.
-Sláinte mhath-